Zentrale Ergebnisse

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Zentrale Ergebnisse

Zentrale Ergebnisse - Allgemeine Leitlinien

Es ist ein wichtiges Ziel der Landesregierung, die Medienbildung in Baden-Württemberg in den nächsten Jahren weiter zu stärken, verlässliche Strukturen zu schaffen, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dabei handelt die Landesregierung Baden-Württemberg nach folgenden Grundprinzipien:

- Schaffung von unterschiedlichen Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen,
- Flächendeckung,
- hohe Verlässlichkeit,
- Nachhaltigkeit.

Bereits jetzt stehen in Baden-Württemberg umfangreiche Angebote im Bereich der Medienbildung zur Verfügung. So erreicht z. B. die Initiative Kindermedienland unterschiedliche Bevölkerungsgruppen flächendeckend im ganzen Land.

Mit diesen Programmen und Maßnahmen ist es gelungen, ein bundesweit beachtetes Angebot für die unterschiedlichsten Bevölkerungs- und Berufsgruppen (Kinder und Jugendliche, Auszubildende und Studierende, Eltern, ältere Menschen, Migrantinnen und Migranten, Pädagoginnen und Pädagogen, Hochschullehrende, Präventionsbeauftragte etc.) sowie für verschiedene Themenbereiche wie Jugendmedienschutz, Kriminalprävention und Verbraucherschutz im Bereich der Medienbildung auf den Weg zu bringen.

Die vorhandenen Ansätze, Programme und Aktivitäten verschiedener Institutionen sollen nun einerseits gebündelt und vernetzt und andererseits, wo notwendig, ergänzt werden. Wo immer haushalterisch möglich, sollen Angebote dauerhaft vorgehalten und kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Die Landesregierung geht dabei davon aus, dass Medienbildung in allen wesentlichen Handlungsfeldern erfolgen und alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen muss. Medienbildung muss als Prozess eines lebenslangen Lernens angelegt sein, der die jeweils aktuellen Entwicklungen aufgreift.

Neue Herausforderungen für die Medienbildung entstehen künftig vor allem durch die zunehmende Digitalisierung aller Lebensbereiche. Neue IT-Technologien, digitale Medien, neue Medienformate und immer neue Anwendungsmöglichkeiten haben unsere Gesellschaft in den letzten Jahren stark verändert und sie werden immer stärker zum integralen Bestandteil unseres alltäglichen Handelns. Die Landesregierung ist sich dieser tiefgreifenden Veränderungen bewusst und möchte die sich daraus ergebenden Chancen für das Land nutzen.

Dabei verzahnen sich die erforderlichen Maßnahmen in vielfältiger Weise. So unterstützt die Breitbandinitiative der Landesregierung einerseits Handwerk, Industrie und Wirtschaft als entscheidender Standortfaktor – andererseits ist die Breitbandanbindung der Schulen und Ausbildungsstätten eine wesentliche Grundlage für eine zeitgemäße Medienbildung.

 

Die Landesregierung hat frühzeitig auf die umfassende Information und Aufklärung aller Bevölkerungsteile über die Wirkungsweisen der Medien geachtet, denn nur wer diese Wirkungen versteht, kann mit Medien verantwortlich umgehen und die Chancen der Medien für sein Leben und seine Zukunft nutzen. Dabei geht es nicht nur um Wirtschaft und Arbeit, sondern auch um Bildung, Wissenschaft und die Gesellschaft insgesamt.

Im Bereich der Bildung geht es der Landesregierung insbesondere darum, junge Menschen auf die berufliche Welt der Zukunft vorzubereiten und zugleich über die digitalen Techniken im klassischen Sinne aufzuklären. Sie sollen die neuen Techniken dabei nicht nur konsumieren, sondern verstehen und verantwortungsvoll anwenden lernen.

Es handelt sich hierbei nicht nur um technologische Herausforderungen für Wissenschaft, Industrie und z. B. Dienstleistungsbereich, sondern diese Entwicklungen erfordern in hohem Maße Aufklärung über Hintergründe und Abläufe der Prozesse wie Algorithmen, über die Zusammenführung von Daten und dadurch entstehende Kontrollmöglichkeiten etc.

In den wesentlichen Handlungsfeldern gilt es, hierfür anschauliche und fundierte Informationen und mögliche Handlungsstrategien von einzelnen Personen aber auch von Institutionen zu entwickeln, die Big-Data-Technologien nutzen. Im Sinne von Datensparsamkeit und Datenschutz ist dies ein Thema für alle Zielgruppen aller Bildungseinrichtungen sowie der Verbraucherschutzorganisationen.

Der Koalitionsvertrag 2021 - 2026 der Landesregierung sah die Einrichtung eines Kabinettsausschusses „Entschlossen gegen Hass und Hetze“ vor, welcher am 14. September 2021 durch den Ministerrat eingesetzt wurde. Beteiligt sind unter Vorsitz des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen das Staatsministerium, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration und das Ministerium der Justiz und für Migration. Der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus hat ein Anwesenheitsrecht bei allen Sitzungen. Vertreter der Religionsgemeinschaften oder der Zivilgesellschaft können als Experten zu spezifischen Themen eingeladen werden. Die Entwicklungen im Bereich Hass und Hetze, die oft im Internet und in den sozialen Medien ihren Ursprung finden, lassen sich nicht eindimensional bekämpfen. Der Kabinettsauschuss bündelt die Kompetenzen der beteiligten Ressorts und tritt Hass und Hetze abgestimmt und gesamtgesellschaftlich entgegen. Die geplanten Maßnahmen münden zukünftig in einen ressortübergreifenden Aktionsplan.

Ebenfalls bereits im Koalitionsvertrag vorgesehen, beschloss der Kabinettsausschuss im November 2021 die Einsetzung einer Task Force gegen Hass und Hetze. Unter Leitung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg zählen zu den Mitgliedern die LFK, die Landeszentrale für politische Bildung, das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, das Institut für Bildungsanalysen, das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, das Demokratiezentrum sowie das Landesmedienzentrum. In der inhaltlichen Arbeit wird ein klarer Schwerpunkt auf die Stärkung der Medienkompetenz, insbesondere von jungen Menschen, gelegt.

Zentrale Ergebnisse entlang der wesentlichen Handlungsfelder

Um Kinder mit Medien, digitalen Dienstleistungen und IT-Technologien nicht alleine zu lassen, sondern sie zu begleiten und bei der Nutzung anzuleiten und zu unterstützen, müssen in den kommenden Jahren vermehrt Anstrengungen in der frühkindlichen Medienbildung unternommen werden. Dies gilt sowohl für die Aus- und Weiterbildung des pädagogischen Fachpersonals als auch für die Stärkung der Eltern im Hinblick auf Fragen rund um die Medienerziehung ihrer Kinder sowie für Maßnahmen direkt mit den Kindern in den Kindertageseinrichtungen etc. vor Ort.

Den Schulen als wichtiger Ort der Sozialisation kommt bei einer modernen und zukunftsorientierten Medienbildung eine Schlüsselrolle zu. Medien sind mittlerweile nicht nur Mittel zur Veranschaulichung von Lerngegenständen, sondern können Bildungsprozesse adaptiver und individuell gestalten. Auch der Stellenwert von insbesondere digitalen Medien hat sich bei den Schülerinnen und Schülern im 21. Jahr-hundert stark verändert. Ihr Alltag ist mehr und mehr von einer Kultur der Digitalität geprägt, die die Schule entsprechend abbilden und auch kritisch begleiten muss. In diesem Bereich hat die Landesregierung umfassende Maßnahmen beschlossen, um die Medienbildung strukturell und nachhaltig im Bildungssystem zu verankern.

Medienbildung als elementarer Bestandteil des Lehrens und Lernens

Mit dem Bildungsplan wurden entscheidende Weichenstellungen für die schulische Medienbildung der Zukunft gestellt: Medienbildnerische Inhalte sind mittlerweile in allen Fächern und Klassenstufen der allgemein bildenden Schulen verankert. Baden-Württemberg bekennt sich damit zu einer systematischen Medienbildung, die beginnend mit der Grundschule alle Schülerinnen und Schüler zu einer verantwortlichen Nutzung der Medien und IT-Technologien qualifiziert. Ergänzt wird dies durch einen Basiskurs Medienbildung in Klasse 5. Auch die informatische Bildung hat die Landesregierung in den letzten Jahren verpflichtend im Bildungsplan verankert.

Eine moderne Medienbildung muss dabei auch mit der Zeit gehen und neuere Entwicklungen im digitalen Bereich aufnehmen. Sogenannte Zukunftstechnologien wie VR- und AR-Anwendungen, der – unter Beachtung der an Schulen geltenden arbeitsschutzrechtliche Regelungen – 3D-Druck und das Game-Based-Learning finden immer mehr Einzug in die Schulen des Landes.

Bund und Land fördern die digitale Infrastruktur der Schulen darüber hinaus durch den DigitalPakt Schule und seine weiteren Förderprogramme. Die Schulen und Träger werden dabei bei der Erstellung von eigenen Medienkonzepten (sog. Medienent-wicklungspläne) durch das Landesmedienzentrum und den Medienzentrenverbund maßgeblich unterstützt. Weiterhin fördert die Landesregierung auf vielfältige Weise den Breitbandausbau im Land.

Duale Ausbildung

Die duale Ausbildung erfordert eine ständige Anpassung und Fortentwicklung der Lehrinhalte, wobei die Anforderungen je nach Branche unterschiedlich sind. Die Landesregierung fördert hierbei insbesondere den Erwerb der erforderlichen Kompetenzen für die zukünftige industrielle Arbeitswelt der sog. „Industrie 4.0“.

Auf die sich stetig verändernden neuen Aufgaben und Inhalte im Bereich der Medienbildung und Digitalisierung des 21. Jahrhunderts müssen Lehrkräfte vorbereitet werden. So wurden in den neuen Lehramtsstudiengängen die Medienkompetenz und -erziehung in allen Fächern bereits vor einiger Zeit anhand eines Medienbildungsplans verbindlich verankert. Darüber hinaus hat sich die Landesregierung folgende Ziele gesetzt:

- Etablierung eines phasenübergreifenden Kompetenzrahmens im Bereich der Lehrkräfteaus- und -fortbildung auf Basis des DigCompEdu, dem Europäischen Rahmenplan für die Kompetenzen digital Lehrender;

- Kontinuierliche Stärkung der Medienkompetenzen in der Lehrkräfteaus- und -fortbildung im Rahmen der Lehrkräftefortbildungsverstärkung;

- Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildungsformate;

- Stetige Aktualisierung der technischen Infrastruktur und Ausstattung an den Seminaren, Fortbildungsakademien und Multimediafortbildungsstandorten.

Die außerschulische Medienbildung nimmt eine wichtige Ergänzungs- und Auffangfunktion wahr und trägt dazu bei, dass Kinder und Jugendliche kritisch, kreativ und verantwortungsbewusst mit Medien umgehen können. Außerunterrichtliche schulische Medienbildung kann auch in Ganztagsschulkonzepten und ergänzenden Bil-dungsangeboten an der Schule umgesetzt werden. Eine medienpädagogische Grundqualifizierung sollte im Aufgabenprofil der pädagogischen Fachkräfte enthalten sein.

Medienbildung und Medienerziehung können nur in einer Erziehungspartnerschaft von Schule und Elternhaus gelingen. Deshalb muss die Verankerung der Medienbildung in den neuen Bildungsplänen mit flankierenden Angeboten gerade für Eltern/Familien einhergehen und dabei auch spezielle Zielgruppen wie bildungsferne Milieus oder Migrantinnen und Migranten im Blick haben. Daher strebt die Landesregierung die Verstetigung entsprechender Programme in der Eltern- bzw. Familienarbeit an.

Um möglichst viele Menschen zu erreichen und mitzunehmen, nimmt sich die Landesregierung in Sachen Medienbildung die Stärkung spezieller Angebote für Migran-tinnen und Migranten vor. Hier sieht die Landesregierung einen wachsenden Bedarf. Daher sollen gelungene Programme verstetigt und neue Zielgruppen in bisherige Angebote stärker einbezogen werden.

Der technische Kinder- und Jugendmedienschutz wird weiter fortentwickelt werden. Dabei geht es insbesondere um eine Stärkung der Selbstkontrolleinrichtungen, um eine bessere Bekanntmachung von Jugendschutzprogrammen und eine bessere Verzahnung der Systeme des Jugendmedienschutzes mit dem Ziel, ein rechtssicheres und zukunftsweisendes System des gesetzlichen Jugendmedienschutzes zu schaffen.

Die Vorbeugung von Straftaten und die Verhinderung der Opferwerdung sind Ziel der Präventionsarbeit. Dabei steht u. a. der sichere Umgang im Gebrauch von Informationstechnologien im Mittelpunkt. Die polizeiliche Präventionsarbeit wird landesweit flächendeckend insbesondere an Schulen gefestigt und weiter ausgebaut.

Vor dem Hintergrund des technischen Wandels in der Gesellschaft und der Nachfrage der Wirtschaft nach qualitativ hochwertig ausgebildeten Fachkräften und im Hinblick auf die heterogenen Voraussetzungen der Lernenden kommt dem Einsatz digitaler Medien und innovativer Lerntechnologien in der Lehre eine herausragende Rolle in der Wissensvermittlung und Kompetenzerwerbung zu.

Entwicklungen wie die „Industrie 4.0“ und das „Internet der Dinge“ erfordern eine stetige Weiterentwicklung der Medienkompetenz der Beschäftigten. Des Weiteren wird eine stärkere Kooperation von Weiterbildungseinrichtungen und Hochschulen angestrebt.

Die Landesregierung informiert und berät die Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg, damit diese sich selbstbewusst und sicher im Internet bewegen können. Im Fokus stehen dabei die Themen des Verbraucherschutzes bei der Kommunikation und der Nutzung von Dienstleistungen im Netz.

Um auch im Alter in vollem Umfang gesellschaftliche Teilhabe zu genießen, ist für ältere Menschen der Erwerb und die Weiterentwicklung von Medienkompetenz unverzichtbar. Die Landesregierung wird daher verstärkt spezielle Angebote für Seniorinnen und Senioren unterstützen.