Medienbildung und Verbraucherschutz

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Medienbildung und Verbraucherschutz

Medienbildung und Verbraucherschutz

Verbraucherschutz in der digitalen Welt umfasst ein breites Themenfeld: Vom elektronischen Handel (eCommerce) bis zu Kostenfallen im Internet, vom Datenschutz bis zur verantwortungsvollen Nutzung sozialer Netzwerke, von Sicherheitslücken bei Apps über Fragen zur Telekommunikation bis zur Informationsbeschaffung.

 

Verbraucherinnen und Verbraucher sollen sich sicher im Internet und in den sozialen Netzwerken bewegen, ihre Rechte kennen, Sicherheitseinstellungen vornehmen und sich vor Abzocke schützen können. Eine entscheidende Rolle bei der Nutzung des Internets kommt den Verbraucherinnen und Verbrauchern selbst zu. Die Verbraucherpolitik der Landesregierung setzt daher auf den Erwerb von Alltagskompetenzen vor allem durch die Verbraucherbildung für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen. Sie stellt außerdem Informationen für Verbraucherinnen und Verbraucher bereit und wirkt bei Gesetzgebungen mit.

Verbraucherbildung ist dabei ein lebenslanger Lernprozess. Sie vermittelt Alltagswissen und Orientierungswissen, klärt auf und schafft Bewusstsein. Verbraucherpolitische Themen der digitalen Welt sind unerlässlich für die Medienkompetenz im Alltag. Verbraucherbildung befähigt Menschen, ob jung oder alt, als Verbraucherinnen und Verbraucher das eigene Leben in einer medial geprägten Gesellschaft selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu gestalten und im digitalen Alltag für sich die richtigen Entscheidungen zu treffen (Leitbild des mündigen, eigenverantwortlichen Bürgers). Um kompetente Konsumentscheidungen treffen zu können, müssen die Menschen daher Wissen über ökonomische Zusammenhänge erlangen. Sie können dadurch ihr eigenes Konsumverhalten reflektieren und hinterfragen sowie daraus resultierende Folgen abschätzen.

Da inzwischen viele Menschen ihre Kaufentscheidungen online treffen, ist es wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher kompetent sind im Umgang mit digitalen Medien und sowohl die Möglichkeiten als auch die Gefahren von Online-Shopping, der Benutzung bestimmter Apps und von Werbestrategien (zum Beispiel in sozialen Medien) kennen. Daher ist es ein wichtiges Anliegen der Verbraucherbildung, Verbraucherinnen und Verbraucher darüber aufzuklären, wie Werbung und insbesondere Online-Werbung (z. B. in sozialen Netzwerken) funktioniert und welche Strategien es von Seiten der Unternehmen gibt, Kundinnen und Kunden vom Kauf bestimmter Produkte zu überzeugen. Das damit verbundene Ziel ist, dass Menschen unternehmerische Werbestrategien kritisch reflektieren können und darüber hinaus im besten Falle auch generell gezielt gestreute Falschnachrichten („Fake News“) in den Medien schneller erkennen. Unter anderem hier entsteht der Zusammenhang zwischen der Vermittlung von Verbraucherkompetenzen und Medienbildung.

Die Verbraucherbildung und die Verbraucherinformation mit Themen zur digitalen Welt sind wichtige Teile der Verbraucherpolitik des Landes.

Die Verankerung der Leitperspektive Verbraucherbildung in den Bildungsplänen der allgemein bildenden Schulen in Baden-Württemberg, die ab dem Schuljahr 2016/2017 eingeführt wurden, stärkt die Verbraucherbildung an den Schulen. Für die Umsetzung der Leitperspektive im Unterricht werden die Lehrkräfte mit Fortbildungen unterstützt, wie beispielweise durch den vom ZSL organisierten ersten landesweiten Fachtag Verbraucherbildung. Außerdem stehen Bildungsmaterialien zur Verfügung.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. erstellt seit Einführung dieses Bildungsplans ein umfangreiches Angebot zur schulischen Verbraucherbildung, das nicht zuletzt an der Schnittstelle zwischen Leitperspektive Verbraucherbildung und Leitperspektive Medienbildung angesiedelt ist. Dementsprechend finden sich unter den Angeboten viele Materialien, die sich mit dem Thema Werbung (insbesondere in sozialen Medien) und dem Erkennen von Werbestrategien befassen. Ihr Angebot richtet die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. streng am baden-württembergischen Bildungsplan aus und stellt es Lehrkräften und Schulen kostenlos auf ihrer Homepage zur Verfügung. Auf Grundlage dieses Angebots ist sie in Aus- und Fortbildungsformate des ZSL für Lehrkräfte eingebunden.

Mit dem Kursangebot „Verbraucherbildung für Erwachsene und Familien“ der Volkshochschulen und Familienbildungsstätten in Baden-Württemberg erreicht die Verbraucherbildung mit Themen zur digitalen Welt breite Bevölkerungsgruppen. Digitale Angebote der Erwachsenenbildungsträger erweitern das Themenspektrum, indem dezentral durchgeführte Kurse landesweit vernetzt werden.

Im Rahmen der Verbraucherbildung für Erwachsene erstellt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V. ein digitales, modernes und unabhängiges Angebot des Selbstlernens zum Erwerb von Verbraucherkompetenzen, die für die Bewältigung von typischen Entscheidungssituationen (z. B. Finanzberatung/Geldanlage) erforderlich sind. Dieses Selbstlernangebot ist zudem ein wichtiger Baustein eines Schulungskonzepts für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Finanzbildung. Dieses Schulungskonzept ist Gegenstand des Projekts „Verbraucherbildung für Erwachsene und Familien“, in dessen Ausarbeitung und Umsetzung die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg als Kooperationspartnerin eingebunden ist.

Das Projekt „Smart Surfer – Fit im digitalen Alltag“ unterstützt Verbraucher 50+ mit verständlichen und an ihre Bedürfnisse angepasste Informationen und Tipps zu den wichtigsten Themen der Internetnutzung. Die Smart Surfer-Lernhilfen und Kursangebote, beispielsweise bei den Volkshochschulen oder der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, vermitteln verständlich und praxisnah Kompetenzen für die digitale Welt und bieten vielfältige Informationen zum Thema Online-Shopping und damit verbundener Gefahren an.

Über das Verbraucherportal Baden-Württemberg, über Facebook (VerbraucherBW) sowie über Veranstaltungen wie die regelmäßig stattfindenden Verbrauchertage Baden-Württemberg erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher aktuelle Informationen zu Themen der digitalen Welt.

Auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg informiert auf ihrer Homepage, über Soziale Medien, Online-Seminare und Podcasts zu Themen der digitalen Welt.

Als lebenslanger Prozess ist es wichtig, Verbraucherbildung im digitalen Bereich weiter zu stärken und auszubauen. Gleichzeitig wird dadurch ein Beitrag zur Medienbildung von Verbraucherinnen und Verbrauchern geleistet.

Die Leitperspektive Verbraucherbildung muss im Unterricht in allen Schulformen in Baden-Württemberg weiter verankert werden. Hierzu ist es erforderlich, dass die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte ausgebaut wird und weitere Bildungsmaterialien für den Unterricht zur Verfügung stehen. Zusätzlich müssen die schon bestehenden Materialien und Angebote den Lehrkräften bekannter und leicht zugänglich gemacht werden.

Für Erwachsene, Familien sowie Seniorinnen und Senioren müssen die Bildungs- und Informationsangebote zielgruppenspezifisch ausgebaut werden, damit sie Kompetenzen für die digitale Welt im Alltag erwerben und erweitern können.

Eine weitere Zielgruppe sind Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen und Verstehen der deutschen Sprache haben. Hierzu zählen sowohl Menschen mit Deutsch als Erstsprache, die gering literalisiert sind, als auch Menschen, die zugewandert sind und die deutsche Sprache noch lernen. Um diesen Personenkreis zu erreichen, werden Unterrichtsmaterialien in einfacher Sprache nötig sein, die erprobungsweise in bereits bestehenden Grundbildungskursen eingesetzt werden können.

Der Bedeutung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. als wichtiger Bildungspartner der Schulen und der Erwachsenenbildungsträger wird auch künftig mit Blick auf die digitalen Angebote sowie die Bildungs-, Informations- und Beratungsangebote hinreichend Rechnung getragen. 

- Fortsetzung und Vernetzung der bestehenden Aktivitäten und Projekte zur Verbraucherbildung und Verbraucherinformation zu Themen des Verbraucherschutzes in der digitalen Welt für verschiedene Zielgruppen:

  + Regelmäßiger Runder Tisch Verbraucherbildung: Austausch der Akteure der schulischen Verbraucherbildung
  + Vernetzung der Projekte und Akteure der Verbraucherbildung für Erwachsene und Familien
  + Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg strebt zur weiteren Stärkung der digitalen Verbraucherbildung die Zusammenarbeit mit der PH Schwäbisch Gmünd und der dortigen Juniorprofessur für Digitale Verbraucherbildung an

- Erprobung von Maßnahmen der Verbraucherbildung in einfacher Sprache in Zusammenarbeit mit der Technischen Akademie Schwäbisch Gmünd, der Landesfachstelle für Grundbildung und Alphabetisierung sowie der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und ggf. anderen Partnern.
- Stärkung des Themas Verbraucherschutz an den Schulen durch die Leitperspektive Verbraucherbildung in den Bildungsplänen; Fortbildungsangebote u. a. des ZSL, um die Umsetzung der Leitperspektive zu unterstützen.