Pressefreiheit: Sensibilisierung während der Schülermedientage

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Pressefreiheit: Sensibilisierung während der Schülermedientage

Pressefreiheit: Sensibilisierung während der Schülermedientage

Jedes Jahr am 3. Mai ist der Tag der Pressefreiheit. Auch für Schülerinnen und Schüler ist das ein wichtiger Tag.

Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Wie wichtig sie für unsere Gesellschaft ist und was auch Kinder von ihr lernen können.

Gerade erst haben die Schülermedientage 2023 unter dem Motto „Fakten gegen Fake News“ stattgefunden. Journalistinnen und Journalisten besuchten dabei Schulen, um Kinder und Jugendliche für Fake News zu sensibilisieren, ihre Medienkompetenz zu stärken und vor allem zu veranschaulichen, wie essentiell die Pressefreiheit für uns alle ist. Diese Aufklärungsarbeit sollte sich allerdings nicht nur auf die Schülermedientage konzentrieren. Die Integration der Pressefreiheit in unseren Alltag kann von uns allen leicht umgesetzt werden.

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    Was ist die Pressefreiheit?
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    Sensibilisieren für die Pressefreiheit
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    Pressefreiheit und Medienkompetenz vermitteln
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    Gefahren für die Pressefreiheit
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    Was sind die Schülermedientage

Was ist die Pressefreiheit?

Die Pressefreiheit ist ein Grundrecht in unserer Demokratie. Sie stellt sicher, dass Journalistinnen und Journalisten ihre Meinung sagen und schreiben dürfen. Niemand darf ihnen sagen, was oder wie sie zu schreiben oder worüber sie zu berichten haben. Das bedeutet auch, dass sie sich überall Informationen beschaffen können. Das ist im Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes fest verankert. Wörtlich heißt es da: „Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Es gibt allerdings auch Einschränkungen der Pressefreiheit. Dazu zählt etwa, dass niemand beleidigt oder geschädigt werden darf, zudem muss die Würde des Menschen intakt bleiben. Auch ganz wichtig: In Zeitungen oder im Fernsehen darf nichts geschrieben oder gezeigt werden, was gegen den Jugendschutz geht.

Um die Pressefreiheit ist es in jedem Land anders bestellt. Dafür gibt es eine Rangliste der Pressefreiheit, die jedes Jahr erfasst, wo es besonders gut oder schlecht um sie steht. Deutschland ist 2023 zum dritten Mal in Folge abgestiegen und steht jetzt nur noch auf Platz 21. Das hat u.a. mit den vermehrten Angriffen auf Medienschaffende zu tun. Ganz oben in der Tabelle steht Norwegen, den letzten (und 180.) Platz belegt Nordkorea.
 

Sensibilisieren für die Pressefreiheit

Seit 100 Jahren sprechen wir von Massenmedien. Medien sollen das Volk informieren, durch Kritik und Diskussion zur Meinungsbildung beitragen und damit Partizipation ermöglichen. Deswegen nennt man die Presse auch Vierte Gewalt (neben Legislative, Exekutive und Judikative). Unsere Informationsquellen sind aber eben längst unüberschaubar geworden: Presse, Radio, Fernsehen, Internet, die sozialen Medien, uvm., da fällt es auch Erwachsenen schwer, den Überblick zu behalten. Kinder mögen zwar fitter sein, was insbesondere die neuen Medien angeht; Medienkompetenz kommt dennoch nicht von allein. Deswegen ist es wichtig, „bereits Schülerinnen und Schüler für die Mechanismen und Fallstricke öffentlicher Kommunikation zu sensibilisieren“, wie der Deutsche Journalisten-Verband schreibt.

Je früher Jugendliche die unsteten Gewässer der Medienlandschaft navigieren können, desto seltener fallen sie auf Fake News oder mediale Hetze herein. Sie erwerben also schon in frühem Alter demokratiestärkende Kompetenzen. „Pressefreiheit, Meinungsfreiheit und der informierte Diskurs sind Fundamente unserer demokratischen Gesellschaft und einer modernen Wissensgesellschaft“, sagt Stephan Scherzer vom Medienverband der freien Presse.

Pressefreiheit bedeutet aber eben auch: Andere Meinungen als die eigene zulassen – solange sie niemanden verletzen oder gegen geltendes Recht verstoßen. Die Basis jeder Demokratie ist, dass es verschiedene Meinungen geben darf oder sogar muss. Das ist auch für heranwachsende Menschen eine wertvolle Lektion: Auch auf dem Pausenhof oder am elterlichen Esstisch darf es verschiedene Meinungen geben und es ist okay, wenn man sich mal nicht einig wird. Wichtig ist für Kinder und Jugendliche nur, andere Meinungen zuzulassen und nicht immer im Recht sein zu wollen.
 

Pressefreiheit und Medienkompetenz vermitteln

Einfache Spiele oder bildhafte Beispiele können Schülerinnen und Schülern schnell vermitteln, wie man beispielsweise Fake News enttarnt oder nicht mehr auf Bots hereinfällt. Lehrkräfte können beispielsweise mehrere Artikel verteilen und die Klasse durch Recherche und Reflexion selbst versuchen lassen, Falschmeldungen herauszufiltern.

Auch das eigens für den Unterricht entwickelte Spiel „Fake it to make it“ kann spielend helfen, für Fake News zu sensibilisieren. „Die Lernenden dürfen in dieser Fake-News-Simulation selbst ausprobieren, wie leicht man Fake News verbreiten kann und wie man dabei am Besten vorgeht." Selbst ein ganzes Unterrichtsmodell zum Thema Fake News kann in den Unterricht implementiert werden.

Auch zuhause können Eltern viel tun, ihre Kids (und sich selbst) fit zu machen für die Herausforderungen unseren schönen neuen Digitalwelt. Dabei geht es im Grundlegenden um folgende Punkte:

  • offen über Risiken sprechen anstatt Verbote auszusprechen
  • mit gutem Vorbild vorangehen und neue Medien interessiert, aber mit Bedacht nutzen
  • sich auch mal von den eigenen Kindern etwas erklären lassen
  • Kinder bei der Mediennutzung begleiten, gerade am Anfang
  • stets Bescheid wissen, wo die Kinder surfen und gegebenenfalls auf kindgerechte Angebote umlenken
  • selbst reflektiert und unaufgeregt mit Medien umgehen, vieles hinterfragen und gründlich recherchieren

Gefahren für die Pressefreiheit

Je totalitärer ein Land ist, desto schlechter ist es um die Pressefreiheit bestellt. Doch auch eine Demokratie wie Deutschland hat mit Problemen zu kämpfen. Vielleicht werden hier Journalistinnen und Journalisten nicht verschleppt, eingesperrt oder gar getötet; die Angriffe auf Medienschaffende häufen sich seit der Coronapandemie aber besorgniserregend, wie die Stuttgartrer Zeitung unter Berufung auf Reporter ohne Grenzen schreibt: „Mit 103 physischen Angriffen dokumentiert Reporter ohne Grenzen den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015.“

Für Kinder und Jugendliche ist es daher von großem Nutzen, möglichst früh über bestimmte Gefahren und Risiken aufgeklärt zu werden. Wer verinnerlicht hat, dass nicht alles stimmen muss, was im Internet steht, ja, wer vielleicht sogar weiß, dass es Deep Fakes gibt, die real existierende Personen simulieren, fällt seltener darauf herein und verbreitet Falschmeldungen somit auch nicht weiter. Die Kette wird durchbrochen und die Wirkung verpufft. Das ist nötig: Laut einer Studie überprüft nur jeder vierte Jugendliche News auf deren Wahrheitsgehalt. Und das auch nur gelegentlich.

Was sind die Schülermedientage

Die Schülermedientage wurden 2019 ins Leben gerufen, um mehr Medienkompetenz ins Klassenzimmer zu bringen. Die Schülermedientage, heißt es bei Medienbildung München, „haben das Ziel, Schülerinnen und Schüler direkt mit Medienexpertinnen und Medienexperten ins Gespräch zu bringen. Im Fokus steht die wichtige Aufgabe des Journalismus, faktenbasiert zu berichten, das Geschehen einzuordnen sowie demokratiefeindliche Aussagen und Manipulation aufzudecken.“ Ganz im Sinne der Pressefreiheit.

Stand: Mai 2023

Weiterführende Informationen

Über den Autor

Björn Springorum ist freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt u.a. für die Stuttgarter Zeitung, den Tagesspiegel und konzipiert Comic-Geschichten für “Die drei ???". Als Schriftsteller hat er bislang fünf Kinder- und Jugendbücher verfasst. Zuletzt erschienen: “Kinder des Windes" (2020), Thienemann Verlag. Er lebt in Stuttgart.