Medienpädagogische Familienarbeit

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Medienpädagogische Familienarbeit

Medienpädagogische Familienarbeit

Medienkompetenz zu vermitteln, ist ein wichtiger Bestandteil von Eltern- und Erziehungskompetenz. Viele Eltern fühlen sich angesichts der rasanten technischen Entwicklung und der ständig neuen medialen Angebote überfordert. Sie können mit den Entwicklungen, die für ihre Kinder selbstverständlich sind und für die sie viel Zeit aufbringen, teilweise nicht Schritt halten. Eltern brauchen Unterstützung, um diese Erziehungsaufgabe zu bewältigen und ihren Kindern als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Ihre Lebenserfahrung kann Kindern und Jugendlichen helfen, die Wirkungsweisen der digitalen Medien zu verstehen und darauf verantwortlich zu reagieren. Eltern sind in allen Fragen der Mediennutzung für ihre Kinder wichtige Ratgeber und für eine gelingende Medienerziehung unverzichtbar, um auch problematische Mediennutzungen wie z. B. Onlinesucht zu begegnen. Kinder und Eltern aus benachteiligten Sozialmilieus sind über die klassischen Angebotsformen der Familien- und Erwachsenenbildung nur schwer zu erreichen. Sie haben jedoch ebenfalls Unterstützungsbedarf und brauchen daher zielgruppenspezifische Angebote.

 

Eltern spielen bei Lernprozessen ihrer Kinder eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Eltern über einen sinnvollen und altersgerechten Umgang mit Medien informiert sind, dass sie selbst medienkompetent und sich auch in der Mediennutzung ihrer Vorbildfunktion bewusst sind.

Eltern haben ebenso wie pädagogische Fachkräfte einen großen Informationsbedarf und wünschen sich medienpädagogische Anregungen und Unterstützung für ihren Alltag. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung und der daraus resultierenden Herausforderungen für die Erziehung in der Familie ist es wichtig, Familien ein strukturell verlässliches und gut zugängliches Angebot zu machen. Da das Elternhaus für die Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen eine Schlüsselrolle spielt, gilt es mit den medienbildnerischen Angeboten gerade hier anzusetzen.

Das LMZ bietet im Rahmen der Kindermedienlandprogramme Veranstaltungen und Workshops für Eltern an. Eltern lernen dabei die Medienwelten von Heranwachsenden kennen. Dabei werden mögliche Medienwirkungen ebenso thematisiert wie die Chancen und Risiken der Mediennutzung und alltagspraktische Fragen der Medienerziehung. Ein Ziel ist es, besonders interessierte und engagierte Eltern zu Medien-Mentorinnen und -Mentoren auszubilden, die anderen Eltern helfend für Themen der Mediennutzung und Medienerziehung zur Seite stehen. Dabei wird u. a. mit der Eltern-Stiftung Baden-Württemberg sowie zahlreichen anderen Institutionen und Migrantenverbänden kooperiert. Das LMZ gibt einen medienpädagogischen Eltern-Ratgeber „Medien – aber sicher“ heraus, der für die wichtigsten Bereiche des pädagogischen Jugendmedienschutzes Tipps und Anregungen für Familien bereitstellt. Darüber hinaus gibt es auch im Rahmen des Programms „101 Schulen“ vielfältige Weiterbildungsangebote für Eltern.

Die ajs bietet mit dem LandesNetzWerk für medienpädagogische Angebote seit mehr als 20 Jahren Veranstaltungen für Eltern und Familien an. Fortlaufend werden Referenten und Referentinnen für die Arbeit mit Eltern und Familien, Kindern und Jugendlichen oder für die Fortbildung von pädagogischen Fachkräften in den unterschiedlichen Einrichtungen geschult. Derzeit sind über 60 Referentinnen und Referenten des LandesNetzWerks tätig, die mit vielfältigen Angeboten und Formaten Fachkräfte, Eltern, Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg erreichen.

Um Kinder und Eltern aus benachteiligten Sozialmilieus zu erreichen, werden diese mit dem niedrigschwelligen Angebot „Medienpädagogische Fortbildung für die Sozialpädagogische Familienhilfe“ im Rahmen der Initiative Kindermedienland in ihrer Medienkompetenz gefördert. Hierfür werden die Fachkräfte der Sozialpädagogischen Familienhilfe medienpädagogisch qualifiziert, um Eltern in schwierigen Lebenslagen alltagsnah und gezielt bei der Medienerziehung ihrer Kinder zu unterstützen.

Die LFK und die ajs bieten daneben zum Thema Datenschutz in der Familie gemeinsam digitale Veranstaltungen für Eltern an.

Im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE werden niedrigschwellige Angebote zur Vermittlung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen in Familienzentren, Familienbildungsstätten und vergleichbaren Einrichtungen gefördert; dies umfasst auch Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz. Ziel ist es, Eltern möglichst frühzeitig zu erreichen und zu befähigen, damit sie ihren Kindern die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien vermitteln können und Probleme wie z. B. ein riskantes Nutzungsverhalten gar nicht erst entstehen.

ELTERNTALK Baden-Württemberg

Elterntalk ist ein lebensweltorientiertes Präventionsangebot, das die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördert, indem es Eltern unterstützt, eine offene Kommunikation über den Gebrauch digitaler Medien zu führen. In diesem partizipativ angelegten Elternbildungsprogramm sind die Eltern als Experten ihrer Erziehungserfahrungen die Hauptakteure. Sie treffen sich in moderierten Gesprächsrunden, in denen der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt steht. Das Angebot wird von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg gefördert. Die ajs arbeitet in den Regionen mit Strandortpartnern zusammen, um eine breite Vernetzung der Elternarbeit zu gewährleisten.

Der Bereich der medienpädagogischen Elternarbeit ist weiter auszubauen und sollte ein verlässliches Angebot für Familien sein. Neben der individuellen Beratung gehören dazu Angebote für Gruppen (Eltern, Eltern und Kinder, intergenerationelle Angebote), die ressourcenorientiert ansetzen und den Zielgruppen gemeinsame Lernerfahrungen ermöglichen. Vorhandene Strukturen (z. B. in Familien- oder Nachbarschaftszentren, Elterncafés) sind für Kooperationen in diesem Bereich zu nutzen. Wichtig ist es, zielgruppenspezifische Angebote, die an der Lebenswelt von Familien ansetzen, zu entwickeln. Dazu gehört u. a. auch, Eltern und Familien an den Orten anzusprechen, die ihnen vertraut sind.

Des Weiteren sollte die Medienerziehung Gegenstand in den Hilfeplangesprächen der Kinder- und Jugendhilfe sein. In Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf gibt es problematische Mediennutzungsmuster, denen mit entsprechenden medienerzieherischen Angeboten, Anregungen und Anleitungen begegnet werden muss, um Kindern aus diesen Familien einen chancengerechten Umgang mit Medien zu eröffnen.

- Die Landesregierung arbeitet kontinuierlich daran, Angebote aus den Kindermedienland-Programmen zu verstetigen, sodass Workshops für Eltern und Lehrkräfte dauerhaft zur Verfügung stehen;
- Es ist vorgesehen, die „Medienpädagogische Fortbildung für die Sozialpädagogische Familienhilfe“ der ajs weiterzuentwickeln mit dem Ziel, es als dauerhaftes Angebot einzurichten;
- Das Land fördert die Entwicklung des digitalen Trainings ISES!Kids für Eltern von Kindern zwischen acht und zwölf Jahren, die eine riskante Nutzung von Computerspielen oder sozialen Netzwerken zeigen, das ab Ende 2024 in Kooperation mit dem Netzwerk Familienbildung und Beratungsstellen möglichst breit in die Fläche gebracht werden soll;
- Die medienpädagogische Beratungsstelle am LMZ ist ein unter Voraussetzung der weiteren Bereitstellung der Mittel verstetigtes Beratungsangebot, welches kontinuierlich von Eltern, pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften ratsuchend angefragt wird.